Der Boom
-ins Riograndenser Hunsrückisch adaptiert
von Paul Beppler / 2014 –
Der Boom, uff dem die Kinner
Der Sterwliche verblühe,
Sten-alt, doch nixs minner
Stets wieder jung und grün.
Der keahrt uff en Seit
Die Blätter zu dem Licht,
Doch kohlschwarz ist die zwet
Und sieht die Sonn goor nicht.
Der setzt neie Ringe,
So oft wier’er blühe tut,
Das Alter von all Dinge
Zeicht ‘er der Menschheit.
In seine grüne Rind
Drückt sich en Noome leicht,
Der net mehr ist gefund,
Wenn se verdorrt und bleicht.
So sprech, kannscht du’s soohn?
Siehst’ was dem Boom so gleicht?
Friedrich Schiller (1759-1805)
Und dohie ist das Original-Stück, uff Hochdeitsch,
wie der Schriftsteller das earscht geschrieb hot:
Der Baum
Der Baum, auf dem die Kinder
Der Sterblichen verblühn,
Steinalt, nichts desto minder
Stets wieder jung und grün.
Er kehrt auf einer Seite
Die Blätter zu dem Licht,
Doch kohlschwarz ist die zweite
Und sieht die Sonne nicht.
Er setzet neue Ringe,
So oft er blühet, an,
Das Alter aller Dinge
Zeigt er den Menschen an.
In seine grüne Rinden
Drückt sich ein Name leicht,
Der nicht mehr ist zu finden,
Wenn sie verdorrt und bleicht.
So sprich, kannst du’s ergründen
Was diesem Baume gleicht?
Friedrich Schiller (1759-1805)
Weitres üwich Bääm, bittschön, könnt dir dohier kostlos online lese:
“Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume”
von Elmar Woelm
Die Edition Octopus erscheint (2006) im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Münster
www.edition-octopus.de